Die Parkgestaltung
Der Schlosspark geht in seiner heutigen Gestaltung auf Curt Friedrich Ernst von Watzdorf zurück, der als Schlossherr von 1863 bis 1881 als Urheber der enormen Umgestaltungen an Schloss und Park gesehen werden kann.
Fachlichen Rat erhielt er von seinem botanisch bewanderten Förster Carl Gebbers (Sen.). Die Mitarbeit anderer Gartenarchitekten oder Gärtner ist zu vermuten, aber nicht sicher nachgewiesen. So zeigt beispielsweise das in seinen Proportionen gelungene Parterre deutliche Hinweise auf eine Urheberschaft von Gustav Meyer, ab 1870 erster Gartendirektor Berlins und Schüler Lenné's. In seinem Lehrbuch von 1869 findet sich ein Muster für die Anlage eines Parterres, welches der Wiesenburger Anlage verblüffend ähnelt.
Watzdorf's Gestaltungswille wird durch seine zahllosen Reisen im ganzen europäischen Raum geprägt worden sein. Viele Beispiele aus anderen Ländern, nicht zuletzt die bedeutenden Anlagen in nächster Nähe in Berlin, Potsdam und Wörlitz haben Spuren hinterlassen. Seine Leidenschaft galt aber vor allem den Gehölzen, die er in seinem Park noch heute unübersehbar in großer Vielfalt zusammentrug.
Gleiches gilt auch für Carl Gebbers, der, einer alten Försterfamilie entstammend, sein botanischer Berater gewesen ist. Gebbers ist in jedem Fall der Gründer der damals entstehenden Baumschule, zunächst in Klepzig, 15 km von Wiesenburg entfernt. Ab 1882 siedelte die Baumschule um und wurde am Wiesenburger Bahnhof ansässig. Ein Pachtvertrag der Baumschule aus dem Jahre 1888 zeigt eine überraschende Arten- und Sortenvielfalt. Dabei ist stark zu vermuten, dass ein Großteil der angezogenen Arten auch im Park Verwendung fand